„Kuscheltierentführung“ – Die turbulente Krimikomödie in Uttrichshausen

Gastbeitrag von David Weiß

Am dritten Wochenende des Jahres 2025 präsentierte die Theatergruppe Uttrichshausen das Stück „Die Kuscheltierentführung“ von Kai Hinkelmann.

Die drei Aufführungen in der Mehrzweckhalle Uttrichshausen – am Freitag, Samstag und Sonntag – waren restlos ausverkauft.

„Ein Jahr Pause wollen wir nicht machen“, hieß es seitens der Theatergruppe. Also wagte man sich an ein neues Stück, das sich – entgegen des Titels – nicht speziell an Kinder richtet, sondern vielmehr eine turbulente Krimikomödie rund um zwei Frauen erzählt, die einen Kuscheltierladen eröffnen wollen.

Die beiden Gründerinnen Sophie Tischer und Sonja Krawand stehen bereits vor der Eröffnung, doch die Lage ist dramatisch: Die gesamte Lieferung ihrer bestellten Kuscheltiere wird vom Zoll zurückgehalten – sicherheitshalber, denn Kuscheltiere könnten ja gefährlich sein, wie es heißt.

Ohne Ware aber lässt sich kein Geschäft starten, und während Miete und Strom weiterlaufen, rückt die Eröffnung in weite Ferne. Ein erneuter Versuch bei der Bank bringt ebenfalls keine Lösung.

Der Banker Dieter Hansen macht den Frauen ein Angebot, das jedoch kaum annehmbar scheint. Nach kurzem, verzweifeltem Überlegen fassen Sophie und Sonja einen waghalsigen Entschluss: Sie wollen den Bankdirektor Van Gevin entführen, um an das nötige Geld zu gelangen.

Während einer betrunkenen Kurzschlussaktion gelingt es ihnen tatsächlich, jemanden zu schnappen – jedoch nicht Van Gevin, sondern Frau Blend-Leitmeyer, eine Mitarbeiterin aus dem Marketingbereich.

Statt in Panik zu geraten, erkennt diese sofort das Potenzial der Situation. Eine Entführung eines so reichen Mannes wie Van Gevin könnte sich lohnen, meint sie, und überredet die beiden Frauen, es erneut zu versuchen.

Aus Angst vor den Folgen des ersten Fehlers rufen Sophie und Sonja jedoch die Polizei in der Hoffnung, dass ein mildes Urteil möglich ist.

Doch ausgerechnet in dem Moment, als die Beamten im Laden stehen, betritt Frau Blend-Leitmeyer wieder den Raum – und schnell wird
klar, dass die Polizisten längst mehr wissen, als die Gründerinnen ahnen.

Denn die Polizei und Frau Blend-Leitmeyer beschließen, das Lösegeld untereinander aufzuteilen. So wäre auch für Frau Blend-Leitmeyer die Sache erledigt, ohne dass sie belangt wird. Für Sophie und Sonja bedeutet dies jedoch: Sie müssen ein weiteres Mal jemanden entführen.

Da die beiden kein Auto mehr haben, sind sie auf Investoren angewiesen. Einer von ihnen ist Steinecke-Linientreu, der sich um ein markantes Logo kümmern soll und von Frau Blend-Leitmeyer eine sensationelle Rendite von 1000 Prozent versprochen bekommt.

Mit seiner Unterstützung wagen die Frauen den zweiten Versuch. Doch wie sollte es anders sein: Erneut greifen sie den Falschen. Am Ende sitzt Bankangestellter Dieter Hansen gefesselt in ihrem Laden.

Frau Blend-Leitmeyer erkennt sofort ihre Chance – schließlich handelt es sich diesmal um einen Mann und damit einen „besseren“ Entführungswert als in ihrem Fall.

Doch das nächste Chaos lässt nicht lange auf sich warten: Da die Entführung mit dem Bus nach Hause transportiert wurde, taucht plötzlich Frau Hansen im Verkaufsraum auf.

Auch sie erkennt das finanzielle Potenzial und einigt sich gemeinsam mit Frau Blend-Leitmeyer und der Polizei darauf, das Lösegeld zu verteilen. Die Polizistin entpuppt sich zudem als Frau Van Gevin, die Ehefrau des Bankdirektors.

Obwohl die Situation völlig aus dem Ruder läuft, gibt Frau Blend-Leitmeyer nicht auf – sie will Van Gevin unbedingt in ihrer Gewalt sehen. Doch auch der dritte Entführungsversuch von Sophie und Sonja scheitert.

Sie hätten ja nicht wissen können, dass er an diesem Tag früher Feierabend machen würde. Als sie Blend-Leitmeyer erklären, dass „Herr Van Gevin woanders ist“, interpretiert diese es als Mord.

Für sie ist die Grenze endgültig erreicht. In ihrer Verzweiflung plant sie, die beiden Ladenbesitzerinnen aus dem Weg zu räumen. Sie beauftragt ihren Bekannten Steinecke-Linientreu, den Frauen ein Fläschchen Gift zu überreichen.

Doch dieser bekommt Skrupel. Er täuscht Frau Blend-Leitmeyer und behauptet, er hätte das Gift selbst getrunken. Blend-Leitmeyer alarmiert daraufhin die Polizei und beschuldigt Sophie und Sonja des Mordversuchs.

Doch Steinecke-Linientreu lebt – und sagt schließlich gegen sie aus. Für Frau Blend-Leitmeyer endet der Plan im Gefängnis. Kaum scheint sich alles zu beruhigen, kommt schließlich die erlösende Nachricht: Der Zoll ruft an und teilt mit, dass Kuscheltiere doch nicht gefährlich seien und somit freigegeben werden können.

Den Stimmen des Publikums zufolge waren die Aufführungen ein voller Erfolg: „Ein ganz starkes Stück – man merkte die gute Stimmung unter den Akteuren.“ „Ich kann es nur weiterempfehlen, es ist ein Stück für jedes Alter.“